Schnelles Internet ist heute ein entscheidender Standortfaktor für Wohnanlagen und Gewerbeimmobilien. Doch in vielen älteren Gebäuden ist ein Glasfaseranschluss technisch nicht umsetzbar oder mit hohen Kosten verbunden. FTTB mit G.fast bietet hier eine Alternative: Mit dieser Technologie kann über die im Gebäude existierenden Kupferkabel ein gigaschnelles Internet bereitgestellt werden. Eine ideale Option für Netzbetreiber und Eigentümer, die die Anforderungen von Mietern schnell und kosteneffizient bedienen möchten.
Glasfaserausbau in Deutschland: Fortschritt endet oft im Gebäudekeller
Glasfasernetze sind energieeffizient, störungsärmer und kostengünstiger im Betrieb – vor allem aber, sind sie zunehmend Voraussetzung, um digitale Dienste reibungslos zu nutzen. Dennoch kommt der Glasfaserausbau in Deutschland nur langsam voran: Die Ausbauquote stieg 2025 laut Studie des Bundesverbands Breitbandkommunikation auf immerhin 52,8 Prozent. Die tatsächliche Anschlussquote von Haushalten liegt allerdings weit dahinter, bei nur 27,3 Prozent.
Vor allem Wohnungen in Mehrparteiengebäuden und Büros in älteren Gewerbeimmobilien profitieren noch zu selten vom schnellen Internet. Von insgesamt 30,5 Millionen Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern in Deutschland verfügen laut Verband der Anbieter im Digital- und Telekommunikationsmarkt (VATM) 2025 nur 5,2 Millionen über einen aktiven Glasfaseranschluss – das sind gerade einmal 17 Prozent. Rund 83 Prozent der Einheiten sind also weiterhin ohne direkten Glasfaserzugang.
Anteil der Wohneinheiten in Mehrparteiengebäuden mit aktivem Glasfaseranschluss (2025). Quelle: VATM
Eine Hürde für die schnellere Versorgung von Mehrfamilienhäusern: der Verlegeaufwand für die Glasfaser innerhalb des Gebäudes. Diese Hürde kann mit Hilfe von FTTB aber umgangen werden, da in diesem Fall die Glasfaserverbindung zwar das Gebäude erreichen muss (Fibre-to-the-Building), aber im Keller enden kann. Die im Haus verlegten Kupferleitungen müssen nicht durch Glasfaserkabel ersetzt werden
Warum verzichten Eigentümer auf den FTTH-Ausbau?
Gerade in Mehrparteiengebäuden kann es viele Gründe geben, warum auf einen Wechsel auf Glasfasertechnologie im Gebäude verzichtet wird bzw. dieser verzögert wird:
- Die Eigentümer möchten den FTTH-Anschluss zu einem späteren Zeitpunkt realisieren, zum Beispiel um ihn mit anderen Sanierungen zu kombinieren und Kosten zu sparen.
- Der Fachkräftemangel schlägt sich auch auf die Baubranche nieder: Versierte Handwerker fehlen. Angesichts der schlechten Verfügbarkeit von Handwerksbetrieben sollen Baumaßnahmen möglichst vermieden werden.
- Zwischen 600 und 1.400 Euro pro Wohneinheit kostet laut VATM die Versorgung mit FTTH. Diese finanzielle Belastung und schwierige Abstimmungen lassen Eigentümer die Modernisierung hinauszögern.
- Bauliche Hürden und rechtliche Einschränkungen, zum Beispiel zum Denkmalschutz, können einen Wechsel unmöglich machen oder zumindest erschweren.
Wer derzeit aus wirtschaftlichen Gründen noch nicht zu FTTH wechseln möchte oder es technisch nicht kann, muss aber nicht auf gigabitschnelles Internet verzichten. Genau hier bietet FTTB mit G.fast eine intelligente und leistungsstarke Alternative, ob als Brücken- oder als Dauerlösung.
Die wichtigsten Vorteile von FTTB mit G.fast
FTTB mit G.fast nutzt bestehende Kupferleitungen oder Koaxverbindungen, um gigabitschnelle Datenübertragung zu realisieren. Die Technologie hat im Vergleich zu traditionellen DSL-Anschlüssen, aber auch FTTH eine Reihe von Vorzügen.
Schnelle Umsetzung
Die Zeit bis zur Inbetriebnahme ist wesentlich geringer als bei einem kompletten FTTH-Projekt, weil weniger Genehmigungen, kaum Bauarbeiten und geringerer Koordinationsaufwand mit Mietern oder Eigentümergemeinschaften nötig sind.
Geringe Kosten
Da Baumaßnahmen entfallen, ist die Gesamtinvestition pro Einheit in der Regel deutlich niedriger als bei FTTH. Studien sprechen von bis zu 85% Kostensenkung im Vergleich zu FTTH. Der Return on Investment ist in wenigen Monaten erreicht, vor allem bei Angebot von Zusatzleistungen wie TV.
Hohe Übertragungsraten
G.fast ist deutlich schneller als VDSL2 oder VDSL2 Vectoring. Ähnlich wie bei FTTH-Glasfaseranschlüssen werden mit G.fast Internetgeschwindigkeiten im Gigabit-Bereich erreicht. Etwa 1 Gbit/s sind realistisch. So lassen sich moderne Dienste – 4K-Streaming, virtuelle Meetings, symmetrische Cloud-Zugriffe – flüssig und zuverlässig nutzen.
Stabilere Verbindung & geringere Störanfälligkeit
Im Vergleich zu klassischen Kupfer-basierten DSL-Verbindungen (VDSL etc.) ist G.fast weniger anfällig für Störungen und Signalverluste, sodass Nutzer sich auf eine bessere Übertragungsqualität verlassen können.
Einfaches Upgrade zu FTTH
Anbieter können sich später jederzeit für einen Wechsel zu FTTH entscheiden. G.fast stellt hier keine Hürde dar, sondern dient in dem Fall als bequeme Übergangstechnologie.
FTTB + G.fast oder FTTH: Welche Technologie ist für Ihren Anwendungsfall die richtige?
| Kriterium | FTTH (Fiber to the Home) | FTTB mit G.fast |
| Investitionskosten | Hoch, 600-1400 Euro/Wohneinheit | Niedrig, 200-600 Euro/Wohneinheit |
| Installationsaufwand | Hoch – Umfangreiche Bauarbeiten im Gebäude, Wohnungszutritt nötig | Niedrig – Glasfaseranschluss bis zum Gebäude, kein Innenausbau |
| Zeit bis zur Inbetriebnahme | 6-18 Monate (je nach Gebäude und Genehmigungen) | 1-3 Monate (geringe regulatorische Komplexität und wenig technischer Aufwand) |
| Amortisationszeit (ROI) | 6-10 Jahre – abhängig von Nutzungsquote und Förderungen | 6-12 Monate – durch geringe Investitionskosten, höhere Aktivierungsquote |
| Betriebskosten | Gering – niedriger Stromverbrauch, kein Wartungsaufwand | Etwas höher durch den Energieverbrauch der G.fast-DPU, kein Wartungsaufwand |
| Maximale Übertragungsleistungen | Bis 10 Gbit/s symmetrisch | Bis ca. 1 Gbit/s symmetrisch |
FTTH wird häufig in Neubauten und bei umfangreichen Sanierungsmaßnahmen von Gebäuden mit Leerrohren installiert. FTTB mit G.fast ist prädestiniert für den Einsatz in Wohn- und Gewerbeimmobilien mit intakter Kupfer- oder Koaxverkabelung, die schnell modernisiert werden sollen.
Wie funktioniert FTTB mit G.fast technisch?
Anders als bei FTTH müssen bei G.fast bestehende Kupfer- oder Koaxleitungen in den Gebäuden nicht ausgetauscht werden. Der Glasfaseranschluss wird bis zum Anschlussraum, in der Regel im Keller der Immobilie, geführt (FTTB). Dort wird eine Distribution Point Unit (DPU) installiert. Bauliche Eingriffe in Leitungen, Innenwänden oder Wohnungen entfallen, sodass Anwohner nicht weiter beeinträchtigt werden.
Die DPU wandelt das optische Signal der Glasfaserleitung in elektrische Signale für die Verarbeitung durch Kupferverkabelung. Mithilfe von Baluns kann auch Koaxverkabelung genutzt werden. Das macht G.fast besonders breit einsetzbar, auch bei gemischten Verkabelungsstrukturen.
Wie können Kupfer- und Koaxkabel Datenübertragungsraten im Gigabit-Bereich bewältigen? Hierfür kommen höhere Frequenzbereiche zum Einsatz und Techniken wie Vectoring oder Crosstalk-Kompensation. Wer auch Kabel-TV-Signale übermitteln möchte, kann dies über RF-Overlay-Module erreichen.
Wichtig: G.fast ist geeignet, um Distanzen von Kupferleitungen bis 250 Meter zu überbrücken, was in Mehrparteienhäusern in der Regel ausreicht.
Welches technische Setup empfiehlt HCD Consulting?
Als HCD arbeiten wir mit langjährig bewährten Produkten, beispielsweise aus der MileGate 205x sowie der 2154-Serie. Die Lösung ist skalierbar und modular: DPUs mit 4, 8, 16 oder 24 Ports ermöglichen flexible Netzarchitekturen und lassen sich über 1G oder 10G Ethernet, XGS-PON oder GPON ins Glasfasernetz einbinden. Die DPU unterstützt auch VDSL2, sodass Netzbetreiber damit starten und später auf G.fast umschalten können bzw. VDSL2 als Fallback behalten.
HCD als Modernisierungspartner
FTTB mit G.fast schließt eine entscheidende Lücke im Glasfaserausbau. Die Technologie sorgt für eine Versorgung von Wohneinheiten in Bestandsimmobilien mit gigabitschnellem Internet, ohne lange Genehmigungen, aufwändige Sanierung und hohe Kosten. Das Leistungsniveau reicht an den aktuellen Glasfaserstandard heran. Um perspektivisch mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten, wird ein späterer Umstieg auf FTTH unvermeidbar sein – doch Eigentümer gewinnen zunächst Zeit, weil sie auf das aktuelle Niveau aufschließen.
Als HCD begleiten wir Netzbetreiber und Eigentümer seit vielen Jahren bei solchen Modernisierungsprojekten – von der technischen Analyse über die Planung bis zur Inbetriebnahme. Wir verwenden leistungsstarke Komponenten, die einen stabilen Netzbetrieb über Jahre gewährleisten. Mit Erfahrung und klaren Prozessen sorgen wir für ein schnelles Upgrade Ihres Netzanschlusses.
Fragen? Fragen!
Ich bin Norbert Böttcher aus dem HCD Vertriebsteam. Ich berate Sie gerne oder helfe Ihnen bei Fragen weiter. Sie erreichen mich telefonisch unter +49 89 215 36 92-0 oder per Kontaktformular.
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