Industrial Internet of Things: Herausforderungen an Unternehmensnetzwerke

Die digitale Transformation ist auch in kleineren Firmen inzwischen etabliert, sie führt zu mehr Traffic und mehr Daten, gleichzeitig zu mehr Abhängigkeiten und damit zu höheren Risiken. Das Internet of Things (IoT) führt zu einer hochgradigen Vernetzung, die neben den unbestrittenen Vorteilen auch viele Herausforderungen an die IT-Netzwerktechnik bereithält. Unternehmen der Industrie 4.0 müssen nun an ihrer IT-Security arbeiten, damit das Industrial Internet of Things mit gewünschter Qualität und mit der nötigen Sicherheit funktioniert.

Wie reagieren die Unternehmen auf das Industrial Internet of Things?

Die Firmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und investieren kräftig in die IT-Netzwerktechnik. Der deutsche Industriegigant Siemens hat als Anbieter von Lösungen für die digitale Transformation sein Portfolio für die industriellen Kommunikationsnetzwerke inklusive der nötigen IT-Netzwerktechnik stark erweitert. Man geht in der Konzernspitze davon aus, dass das gegenwärtige Industrial Internet of Things („IIoT“) ein Plateau erreicht hat, das Orientierung bietet. Das bedeutet: Es wird weitere Innovationen geben, doch der Entwicklungsstand für eine langfristige Kontinuität des Sektors ist etabliert. Das ähnelt den Entwicklungen in der Fotografie und beim Telefon im 19. Jahrhundert, beim Automobilbau im 20. Jahrhundert und im 21. Jahrhundert beim Internet als Massenmedium. Die Industrie 4.0 benötigt diese Entwicklung, ist davon wegen der Anforderungen an die IT-Security betroffen und treibt sie gleichzeitig selbst voran – etwa im Sektor der smarten Geräte für private Verbraucher, die unseren Alltag zunehmend durchdringen. Die Industrie profitiert von dieser Nachfrage, sie kann neue Geschäftsmodelle mit einem riesigen Wertschöpfungspotenzial entwickeln: Oxford Economics hat analysiert, dass IIoT Branchen mit 62 % am Bruttoinlandsprodukt der G20-Staaten beteiligt sind.

IT-Netzwerktechnik: neue Abhängigkeiten

Die neuen Abhängigkeiten ergeben sich dadurch, dass im Industrial Internet of Things plötzlich Anwendungen miteinander kommunizieren, die dafür ursprünglich nicht entworfen wurden. Das schafft neuralgische Punkte, denn einzelne Prozesse, welche vorher unabhängig und eigenständig funktionierten, hängen nun von anderen Prozessen ab. Dieses Phänomen einer neuen Technik-Philosophie betrifft das gesamte Internet of Things, also auch die Anwendungen für private Verbraucher. Als der Kühlschrank, die Beleuchtung und viel später das Smartphone erfunden wurden, dachte niemand daran, dass diese Geräte einmal miteinander kommunizieren würden. Nun hat jede Anwendung eigene Qualitätskriterien und -ansprüche, die nicht zu denen anderer Anwendungen passen müssen. Das kann zu Störungen im Internet of Things führen.

Spezielle Anforderungen an das Industrial Internet of Things

Gerade die IT im Industriebereich wird durch die Einbindung neuer Endpunkte und externer Cloud-Ressourcen immer komplexer. Auch ändern sich die Zuständigkeiten: In Serviceketten werden manche Zuständigkeiten nicht mehr vom ausführenden Unternehmen, sondern von externen Anbietern kontrolliert. Innerhalb der IT-Netzwerktechnik wird es schwieriger, einen Fehler zu lokalisieren. Als besonders prekär stellt sich hierbei der äußerst kritische Punkt der IT-Security dar. Hacker können ein Netz angreifen, das von mehreren Stellen verwaltet wird, die nicht wissen, wie die Partnerunternehmen die nötigen Sicherheitsmaßnahmen realisieren.

Wie muss sich die Industrie 4.0 auf diese Probleme einstellen?

Um Ausfallkosten durch die digitale Transformation zu vermeiden, müssen Unternehmen zunächst einmal genau wissen, was in ihren Netzwerken passiert – auch an den Stellen, die externe Dienstleister überwachen und warten. Abschaffen können die Firmen die digitale Transformation nicht mehr, das wäre auch nicht wünschenswert. Die Industrie 4.0 ist etabliert, zurück geht es nicht – Autofahrer des frühen 20. Jahrhunderts sind schließlich auch nicht freiwillig wieder auf die Pferdekutsche umgestiegen. Also müssen sich Unternehmen zwingend um ihre IT-Netzwerktechnik kümmern. Wo das Industrial Internet of Things den Produktionsprozess dominiert, sollten die Firmen regelmäßig ihre IT-Infrastruktur überprüfen – am besten bei jeder Innovation und außerdem turnusmäßig. Des Weiteren kann die Wahl der richtigen Technologien für die Bewältigung der neuen Herausforderungen maßgebend sein. Bei diesen ist Sicherheit der absolute Schwerpunkt. Die Schaltung von Kühlschränken zu Bot-Netzen (noch Albtraum oder schon Realität?) beweist, wie gefährlich Sicherheitslücken im Internet of Things sind.